Sóley - Ask The Deep

Die Isländerin Sóley Stefánsdóttir hat wie ihre berühmtere Landsfrau Björk keinen eigentlichen Familiennamen, sondern ist nur "Tochter von Stefán". Ihre Texte schreibt Sóley auf englisch, wie viele nicht englischsprachige Künstler mit Ambitionen auf eine internationale Karriere, doch "native speaker" haben da einen Vorteil, was treffende Formulierungen und lyrische Höhenflüge betrifft. Von diesen ist Sóley so weit entfernt wie von der großen Karriere. Auch ihre Gesangsstimme ist nicht so beeindruckend, aber sie ist eine gute Pianistin und ausgebildete Komponistin - und ihre Werke haben etwas ...

Ask The Deep
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Ihre Lieder sind so düster wie der lange isländische Winter. Sie handeln von "Bösen Träumen" und "Märchen" (isländisch "Æventýr"), wie das von einem Mann, der lebendig begraben wurde - eine angeblich wahre Geschichte.

"Shadows open up their eyes, they start to move, they have to eat" zu "Halloween". Tote Mädchen verstecken sich in ihren Geisterschiffen und wispern leise in unsere Ohren. "Sag mir, wie kann ich wieder aufwachen?"

"Einst dachte ich, dass wir uns ein Zuhause gebaut hätten, aber es war alles nur in meinem Kopf" und wenn der stürmische Ozean ihr nun zuflüstert "Leave your live, live your death", segelt sie auf diesem hinab in die Finsternis. "Aber halte dich von den Träumern fern, sie ergreifen deinen Herzschlag und verlangsamen ihn".
Auch zu "Dreamers" gibt es ein offizielles Video:

Von ihrem ersten Album "We Sink" stammt der Titel "Smashed Birds", der für mich zu ihren besten gehört und deshalb auch noch vorgestellt werden soll.
Häufig ist ihre Intention nicht ganz klar, aber "I walked the road when I realized my death, the road has notes about my pity little past" ...

Für mich ist vor allem der verwirrende Kontrast faszinierend - die freundliche Stimme, bei Konzerten verstärkt durch ihr beinahe schüchternes Auftreten, und die transportierten Inhalte, die sich auch in den Titeln widerspiegeln und von denen sie dann auch mal erzählt: Devil, One Eyed Lady, Follow Me Down, Lost Ship ...
Es gibt kaum einen Song, bei dem nicht von schrecklichen Dingen berichtet wird. Darüber breitet sie einen sehr reduzierten Klangteppich, der dem Ganzen eine schaurig-schöne Dimmension verleiht.

Sóley live auf KEXP vom Iceland Airwaves 2014 in Reykjavík vermittelt einen guten Eindruck. Sie spielt dabei vier Stücke, die auch auf ihrem neuen Album zu finden sind - Æventýr, Deeper (am Album unter dem Titel Follow Me Down), One Eyed Lady und Halloween. Und wer danach rätselt, was sie sich da beinahe in die Ohren gestopft hätte, für den gibt's Wikipedia.

ernstl x, 13. Dezember 2015

Sóley im Internet:
Sóley-Website (soleysoley.is)
Wikipedia (Sóley)
Sóley auf Youtube
Sóley auf Vimeo
Sóley auf Facebook

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